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Beauty Talk

Interview mit Frau Dr. Sabine Zenker

Frau Dr. Sabine Zenker

Dr. Sabine Zenker ist international bekannte ästhetische Dermatologin und leitet ihre Praxis in München seit 2003. Als viel gefragte Dermatologin unterrichtet sie Ärzte und Ärztinnen weltweit und wird für ihre einzigartige Technik von Patienten und Patientinnen sehr geschätzt. Gesundheit von Haut und Haaren liegt ihr besonders am Herzen. Wir haben sie zum Beauty-Interview getroffen.

» Es muss weder wenig noch viel, sondern das Richtige sein. «

Das Aussehen bekommt in unserer Gesellschaft immer mehr Bedeutung, erleben Sie das auch in Ihrer Praxis?

Medizinische Ästhetik – hierzu gehört auch Skincare – ist ein großes Geschäft geworden, zwar etwas, das wir nicht zum Überleben brauchen, aber sie kann Menschen Selbstvertrauen verleihen. Umso wichtiger ist es mir als Dermatologin, dass man sich an den Fakten orientiert. Ich denke, dass der Mensch ein paar einfache Tipps und Insights gebrauchen kann, um nicht ratlos vor den Regalen zu stehen.

Verraten Sie uns Ihre?

Es ergibt durchaus Sinn, die Produktinformationen auf der Verpackung zu lesen, für welchen Hautzustand welche Pflege konzipiert wurde, statt einfach irgendetwas zu verwenden. Sich zu informieren, für welches Hautproblem welches Produkt geeignet ist. Eine Person mit zu Pigmentbildung neigender Haut sollte beispielsweise zu Produkten greifen, auf denen “für die zu Pigmentflecken neigende Haut” steht. Zumindest ist es dann ziemlich unwahrscheinlich, dass man von dieser Creme Flecken bekommt, weil pigmentverstärkende Stoffe wie Bergamottöl gar nicht erst enthalten sind. Pigmentflecken verschwinden zwar nicht mit dem richtigen Produkt, aber sie werden eben auch nicht verstärkt. Oder nehmen wir eine sensible Haut, bei ihr sollte man auf Reiz-, Duft- und Konservierungsstoffe verzichten.

Ist weniger mehr in der Hautpflege?

Es muss weder wenig noch viel, sondern vielmehr das richtige Produkt, die richtige Kombi sein. Am wichtigsten ist die Reinigung, auch am Morgen.

Denn: In der Nacht sammeln sich Talg und Schweiß an. Es reicht auch mal nur Wasser am Morgen, eine leichte Reinigungsmilch für die trockene, eine Mizellenlösung für fettige Haut. Auch sollte man nie den Hals bei der Reinigung und Pflege vergessen. Und immer einen Lichtschutzfilter tragen, auch im Winter.

Es ist wissenschaftlich nachgewiesen, dass ungeschützte Haut wesentlich schneller altert und wahrscheinlicher Hautkrebs und seine Vorstufen bekommt.

Kann man seine Haut eigentlich überpflegen?

Durch das Riesenangebot an Produkten, das wir haben, kann das schon passieren. Weil man einfach zu viele verschiedene Produkte zu oft, zu wahllos ausprobiert und oft nicht auf die eigenen Hautbedürfnisse achtet. Eine Überempfindlichkeitsreaktion erkennt man zum Beispiel an juckenden Bläschen und Rötungen um den Mund oder um die Augen. Überpflegen kann auch bedeuten, eine fettige Haut mit einer zu fetthaltigen Creme zu pfl egen. Eine reife 50+-Haut braucht mehr Feuchtigkeit und Rückfettung, da wäre eine Lotion im Winter zu wenig. Man muss also genau unterscheiden, was die Haut pflegt und was ihr schadet.

Braucht Haut nachts Pflege oder soll sie “atmen”?

Nachts regeneriert sich die Haut. Sie ist keinen äußeren Einflüssen ausgeliefert, keinem UV-Licht, keinem Wind, keiner Umweltverschmutzung. Der perfekte Zeitpunkt also, sie mit Wirkstoffen zu versorgen. Gut sind für die Nacht beispielsweise Stoffe, die die Kollagenproduktion anregen oder nachhaltig Feuchtigkeit geben. So kann man über Nacht eine Gesichtsmaske einwirken lassen.


  • Was unterscheidet Frauen- und Männerhaut?

    Männerhaut hat mehr Talgdrüsen, ist stabiler, hat mehr Haarwuchs, ist anatomisch einfach dicker und braucht nicht so viel Feuchtigkeit. Aber auch Männerhaut benötigt Reinigung und Pflege.

    Welche Produkte eignen sich für frisch rasierte Haut?

    Produkte mit Aloe vera, die kühlen, desinfizieren, adstringieren und die Poren zusammenziehen lassen.

    Ab welchem Alter empfehlen Sie eine Pflegeroutine?

    Routine hört sich so nach Verkaufen an. Ich würde es lieber nennen: sich pflegen, auf seine Haut achten, sich gut um sie kümmern; kurz: sein individuelles Ritual fi nden. Zu verstehen, dass die Haut etwas ist, unser größtes Organ, das man mit Respekt und Sauberkeit behandelt, das man schützen und gesundhalten muss. Nicht nur aus coronabedingten Hygienegründen. Man kann nicht früh genug damit beginnen, schon Kindergartenkindern nahezubringen, dass man seine Haut vor dem Schlafengehen sanft reinigt und sie morgens mit einem Lichtschutzfilter für den Tag schützt. Das habe ich meiner Tochter schon früh beigebracht. Mit 20 Jahren hat sie heute weniger Knitterfältchen als viele andere.

    Welche Inhaltsstoffe sollte man meiden?

    Bei empfindlicher Haut sollte man zum Beispiel auf Parfumduftstoffe verzichten. Aus wissenschaftlicher Sicht sind übrigens Parabene nicht per se schlecht. Denn eine Creme ohne Konservierungsstoffe ist nach kurzer Zeit unbrauchbar und kann mehr Schaden als Nutzen auf der Haut anstellen: das Produkt riecht nach einer Weile unangenehm, verfärbt sich, verändert die Konsistenz.

    Was bedeutet Schönheit von innen für Sie?

    Die innere Haut, also die Magen- und Darmschleimhaut nimmt die Nährstoffe aus unserer Nahrung ins Blut auf. Wenn der Magen-Darm-Trakt gesund ist, sind es auch Haut, Haare und Nägel. Das Zusammenspiel von gesunder Ernährung und Haut ist komplex. Man kann eine Verbindung herstellen zwischen bestimmten Nahrungs- und Genussmitteln und Hautproblemen. Raucher haben meist einen fahlen Teint und Couperose. Zucker, also auch jedes Weißmehl, “verzuckert” die Haut, was zu einem gröberen Hautbild beiträgt.

    Bei Menschen mit einer Histaminintoleranz können Nahrungsmittel, die den Histaminspiegel im Blut erhöhen, wie beispielsweise Ananas, Avocado oder Wein, Hautprobleme hervorrufen. Und so gibt es unzählige Beispiele mehr.

    Wie oft sollte man seine Haut peelen? Kann man es auch übertreiben und damit der gesunden Hautfunktion schaden?

    Es kommt sehr auf die Art des Peelings und den Hauttyp an. In der Regel sind die offi ziell für den Gebrauch zu Hause gedachten Peelings aber unbedenklich. Mitteltiefe Peelings mit Trichloressigsäure dürfen dagegen nur an einen Arzt oder eine Ärztin verkauft und von ihm oder ihr angewendet werden. Für zu Hause empfehle ich feinkörniges Salz und Kokosfett, daraus lässt sich für fettige Haut einfach ein Scrub herstellen. Bei empfindlicher, trockener Haut verwendet man statt des Salzes Zucker. Wichtig: die Haut im Anschluss immer schön pflegen.

    Was sind Ihre liebsten Hautpflegeprodukte?

    Oh, ich liebe Öle, Kokosfett für die Haare oder Haut, Meersalz für die Badewanne, Haarprodukte, die den Haaren mehr Stand und Griffigkeit geben. Und für Lippen und Augenlider paraffinfreie Vaseline aus der Apotheke, die nicht sensibilisiert, d.h. keine Allergie hervorruft.

    Haben Sie Schönheitsrituale, die Sie regelmäßig durchführen?

    Ich lasse gerne Masken für das Gesicht und die Haare über Nacht einwirken, oder verwöhne meine Haut mit einem warmen Ölbad in der Badewanne.

    Wie entspannen Sie?

    Am liebsten in Gesellschaft mit gutem Essen und tollen Gesprächen. Sonst meditiere ich seit einigen Jahren gerne im Alltag und bereite mich mit Affirmationen auf meinen Tag vor.

    Wie wichtig ist Schlaf für die Haut?

    Schlaf ist Luxus, vor allem der vor Mitternacht. In Stresszeiten kann man vorübergehend mit weniger auskommen, der Körper nimmt sich schon den Schlaf, den er braucht. Aber langfristig sollte man eine gewisse Schlafroutine und einen Schlafrhythmus haben, und die Sanduhr nicht immer auslaufen lassen. Auch, wenn ich das nicht immer hinbekomme: Am liebsten würde ich jede Nacht sieben Stunden schlafen.